London Calling – Ende November ging’s für mich nach sieben Jahren endlich wieder nach London. Das erste Mal war ich auf Klassenfahrt da – richtig schön typisch deutsche Schulklassen, zu fünfzigst mit dem Bus von Stuttgart aus. Damals waren wir alle in Gastfamilien untergebracht und haben das ultimative Touri-Programm durchgezogen: Buckingham Palance, London Eye, Hyde Park, The Lion King, Tate Modern, Royal Albert Hall, die komplette City of Westminster, Windsor Castle… Also waren die typischen Sehenswürdigkeiten alle schon abgehakt und dieses Mal haben Valentina und ich die Stadt einfach ganz entspannt besucht und erkundet.
London ist für mich irgendwie ultimativ „europäisch kultig“ – ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, aber es ist einfach so ein Gefühl. Über kaum eine andere europäische Stadt hab ich in der Schule und auch in Büchern und überhaupt in meiner Kindheit und Jugend so viel mitgekriegt wie über London. Erstmal natürlich Englischunterricht (English G 2000, haha), ich erinner mich einfach heute noch an Hörverstehensaufgaben mit der Londoner Tube, an meine Kurzreferate über Change of the Guards, the Great Fire of London, über Jack the Ripper und Guy Fawkes (Remember, Remember, the 5th of November..) Drei von meinen absoluten Lieblings-Film und Serien-Reihen spielen in London, Harry Potter und Sherlock und natürlich James Bond und die ganzen Agatha Christies, die ich früher gelesen hab. Und natürlich Notting Hill und Tatsächlich.. Liebe und ja, ich glaube, ihr wisst, was ich meine. Deshalb – Herzensstadt. Irgendwann muss ich mal für wirklich lange herkommen.
Wir sind Donnerstagabend angereist und Sonntagabend wieder abgeflogen, hatten also zweieinhalb Tage. Für einen Winter-Citytrip wars perfekt, da man bei der Kälte nicht ewig lang herumlaufen kann und davon lebt ein Citytrip nunmal. Im Frühling / Sommer muss ich nochmal kommen – und dann länger, für mehr im Park und Abends am Fluss sitzen, für Rooftops und ganz ganz lange spazieren.
Ich hab diesen Guide mal in Stay / Food / Shop / Walk & Visit und Tipps gegliedert und werd ihn bei meinem nächsten Visit ergänzen – falls ihr Tipps und Empfehlungen für mein nächstes Mal habt, würd ich mich ganz besonders über eure Kommentare freuen!
Stay
Wombat’s City Hostel – liegt relativ zentral in Whitechapel, zehn Gehminuten von Tower of London und Tower Bridge entfernt. Wenn man sehr günstig schlafen will – Mehrbettzimmer gibt’s ab 20 Pfund die Nacht, Doppelzimmer ab 100 Pfund.
Ansonsten empfehle ich wie immer Airbnb! Über diesen Link hier bekommt ihr 15€ Rabatt auf eure erste Buchung. Ich buche mittlerweile fast bei jeder Reise Airbnb, für mich die allerbeste Lösung. Man fühlt sich richtig „daheim“, hat seine eigene Küche oder Kochnische, kann Checkin und Checkout mit den Hosts oft ganz individuell ausmachen und hat immer etwas besonderes.
Food
Wie immer hatte ich unfassbar viel auf meiner „To Eat“ Liste. Alles schafft man aber eh nie und auch wenn ich es mag, zumindest ein paar Ideen zu haben, ist es oft sowieso besser, spontan zu sein und einfach so Restaurants und Cafés zu entdecken. Diese Spots hab ich bisher ausprobiert:
Holborn Grind Café | 199 High Holborn | veggie & vegane Optionen
Exmouth Coffee Company | 83 Whitechapel High St | veggie & vegane Optionen
Busaba Eathai war super lecker, davon gibt’s mehrere Restaurants in der City
Einmal mussten wir auch zu Chipotle … sorry not sorry
Die komplette Gegend um die Old Compton Street ist voll mit tollen Restaurants und Bars, da gibts auch eigentlich alles
Einmal waren wir auch richtig typisch English Breakfast essen, in einer Nebenstraße von unserem Hostel entfernt im Peter’s Café | 73 Aldgate High St – super voll, günstig und es gibt auch ein Veggie Full English Breakfast
Und abgesehen davon muss man in London einfach auf die Food Markets gehen – wir waren in der Brick Lane Food Hall und auf dem Food Market in Camden.
Shop
London ist ein Vintage-Himmel! So, so viele schöne Secondhand-Shops auf einem Haufen, ein Traum. Genauso wie ich am liebsten Vintage shoppe: In gut sortierten und aufgeräumten Shops. Leider – wie ungefähr alles in London – teilweise unverschämt teuer. Für gut erhaltene und ausgesuchte Vintage Stücke zahle ich immer gerne auch mehr, aber zumindest die Shops, die ich bisher entdeckt hab, waren wirklich ziemlich teuer. Trotzdem – wenn man ein bisschen sucht, findet man. Und ich finde, das Stöbern und Suchen in Vintage Shops macht sowieso am meisten Spaß, ich kaufe eher selten was.
Camden Lock & Market
Camden ist ein Erlebnis für sich – ich würde mindestens einen halben Tag einplanen, für spazieren, Shop-Hopping und Essen. Camden Market ist eine riesige Ansammlung von vielen kleinen individuellen Shops und Ständen, in der Mitte der Food Market, viele Vintage Vinyl-Shops, Interior, alles.
Brick Lane
Die Brick Lane verbindet Whitechapel mit Shoreditch und ist eine wirklich wunderschöne Straße mit unzähligen kleinen Boutiquen und Vintage Stores, Cafés und Bars. Ganz besonders gefallen hat mir der Vintage Shop BLITZ und der Vintage Market. Spaziert am besten einfach die ganze Straße entlang, lasst euch treiben und schaut rein, wo es euch anspricht.
Walk & Visit
Schöne Spazierstrecken sind für mich der beste Weg, eine neue Stadt so richtig anzuschauen – wir sind einmal von unserem Hostel an die Themse gelaufen, zum Tower of London, zur Tower Bridge und da ein Stück in Richtung St. Pauls Cathedral – hier sieht man auf der gegenüberliegenden Seite auch den Shakespeare’s Globe. Bei gutem Wetter kann man da einfach direkt weiter zu Covent Garden laufen – uns wars irgendwann zu kalt und wir sind den Rest gefahren.
In Covent Garden muss man einfach loslaufen – in die Seitenstraßen rein, hier und dort und immer weiter, so so schön. Bei den Seven Dials überall mal reinschauen. Unbedingt auch durch Chinatown. Fitzrovia ist auch hübsch.
Zum Dinner und für Drinks für einen Abend nach Soho, dann von dort aus einmal zum Picadilly Circus, ein Stück Oxford Street laufen, dann Trafalgar Square und dann nachts einmal Richtung Big Ben und über die Westminster Bridge Richtung London Eye, um Westminster von der gegenüberliegenden Seite einmal beleuchtet zu sehen.
Tipps
Absolutes Muss: die Oyster Card holen. Fangt gar nicht erst an, mit dem Uber zu fahren – das mag in Paris oder New York gehen, in London ist es einfach viel zu teuer. Auch Tickets für die Öffentlichen einzeln zu kaufen, kann man vergessen, da geht’s pro Fahrt ab 4 Pfund los. Am günstigsten und auch am schönsten kommt man – abgesehen von laufen – mit den Bussen. Brauchen zwar etwas länger als die Tube, aber man sieht auf dem Weg zumindest was von der Stadt und kann gleichzeitig kurz Pause machen. Die App Citymapper kann ich sehr empfehlen, nicht nur für London – die sagt einem direkt alle Möglichkeiten von A nach B zu kommen. Ansonsten die Tube Map App.
London ist größer und weitläufiger, als man auf den ersten Blick meinen mag. Für die meisten Strecken (Whitechapel – Covent Garden – Soho – Camden) braucht man mindestens eine halbe oder eher dreiviertel Stunde mit den Öffentlichen, nach Notting Hill, Chelsea und Westminster noch länger. So gerne ich Städte sehr spontan entdecke, würde ich mir für den nächsten London-Trip lieber ein, zwei Stunden Zeit nehmen, um zumindest einen groben Plan für jeden Tag zu machen und auch die Wegstrecken mit einzurechnen.