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    At peace and somehow on fire

    07/02/2017 · by Diana

    Und dann ist jetzt auf einmal Sommer.

    Das letzte Jahr war ich am Limit, sowas von am Limit. Bin von daheim nach Hamburg gezogen, mit nur einem Koffer und nur einem Menschen, den ich dort gekannt habe, hab mich neu reingefunden. Hab mir in einer neuen, fremden Stadt was kleines, neues aufgebaut und war zum ersten Mal nicht mehr nur in Schule und Uni gefordert, was Intellekt und Kompetenz angeht, sondern auch im Job.

    Nebenher weiter das hier – der Blog, Instagram, Social Media, das vor so einem Jahr auch so richtig zum Job geworden ist, was mein Baby ist, mein Ding, woran ich den größten Anspruch überhaupt habe. Hab mir neue Dinge aufgehalst, wollte ausprobieren und wachsen und hab mich viel neues getraut, was viel Stress war und mir auch viel gebracht hat. Hab eine Trennung durchgemacht, hab vieles mit mir selbst ausgemacht, gedacht und gedacht und mich mit einer neuen Situation zurechtgefunden, bin wieder zurückgekommen, in ein anderes Zuhause, was sich nicht mehr wie vorher angefühlt hat, aber auch besser.

    Und dann fängt das sechste Semester und alle um mich herum an, sich zu überlegen und auch mich zu fragen – was dann? Inmitten von hundert Stunden in der Uni, in der Bib und in Gruppenarbeiten machen alle Zukunftspläne und verändern sich und entscheiden sich für dies und das. Und bei jedem passieren gefühlte tausend Dinge, bei jedem tut sich was und wenn man sich nur mal kurz zum updaten trifft, hat man das Gefühl ein Jahrzehnt verpasst zu haben, weil die Zeit ja doch irgendwie rennt. Und wenn man einmal in so einem Wirbelwind drin ist, geht das schwer wieder vorbei. Dann nimmt man sich vor „dieses Wochenende krieg ich mein Leben mal wieder auf die Reihe“ und ist doch nur damit beschäftigt, hinter seinem eigenen Chaos hinterherzuräumen, statt mal wirklich was zu schaffen oder zu denken oder mal klarzukommen und dann schaut man zurück auf die letzten zehn Wochenenden, in denen man mal klar kommen wollte und im Endeffekt ist man noch genauso lost wie vorher.

    Irgendwann, vor vielleicht ein, zwei Monaten hat sich was bei mir getan. Was, weiß ich nicht genau – vielleicht war es der Sommer, der gekommen ist oder das viele, viele Laufen hat meinen Kopf klar gemacht oder vielleicht hab ich auch nur einfach erkannt, dass das Leben doch eigentlich ziemlich einfach ist, wenn man es denn einfach einfach sein lässt.

    Wenn man mal ein bisschen besser Prioritäten setzt und die ersten drei Prioritäten vielleicht nicht mehr nur Zukunftspläne, Geld-Gedanken und „Was wird in 5 Jahren sein“ sind, sondern vielleicht, wie schön jeder einzelne Tag eigentlich sein kann, was ich den Menschen um mich herum mitgeben will und kann und wie genau ich es schaffe, langfristig zufrieden und ruhig zu sein. Ruhig sein, oder „at peace“, das auf Englisch trifft es vielleicht besser.

    Genauso fühl ich mich jetzt. Grad ist irgendwie nicht so viel, dieses Semester ist fast ganz rum, Job läuft ganz gut und fühlt sich gerade jetzt endlich wieder nicht mehr so sehr nach Job an, sondern wieder nur nach Herzensding, ich sitz wieder in Hamburg, wo mein letztes Jahr angefangen hat, mit Luise auf der Couch und wir sind beide am schreiben. Hatten den perfekten Sonntag mit Kaffee auf dem Balkon, im Regen zum Bus rennen, Lina treffen, Brunchen und spazieren und ein, zwei, drei Vino in der Schanze und Lachen und Reden und dann kommt die Sonne raus und ich denk mir wieder – es ist wirklich alles gut gerade, und es ist schon länger wirklich alles gut. Leicht.

    Hab grad ein bisschen erkannt, dass es nicht immer nur um mehr gehen muss, mehr Druck und mehr machen und mehr sich aufhalsen, weil man denkt, dass es nur so geht, man nur so gut genug ist. Ist so halt wirklich nicht.

    Und seitdem ich ruhig bin, bin ich es auch irgendwie nicht mehr – bin vielleicht sogar noch ein bisschen aufgeregter und gespannt und unglaublich excited für das, was kommt. Will machen und tun und schaffen. Aber jetzt halt ganz anders. Fühl mich anders. Gut. Mit einem ruhigeren Kopf, at peace. And somehow on fire.

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