Ihr lieben Menschen, mein viertes veganes Weihnachten steht an und die letzten Jahre hab ich viel herumprobiert – und kann euch jetzt endlich mein persönliches liebstes Menü vorstellen. Glücklicherweise ist meine Familie dazu bereit, mir an einem Weihnachtsfeiertag, meistens an Heiligabend, das komplette Kochen zu überlassen und so krieg ich alle dazu, zumindest an einem Weihnachtstag komplett vegan zu essen. Bisher hats immer allen geschmeckt, ich hab riesigen Spaß dran, alle zu bekochen, alles perfekt so also.
Dieses Menü ist wie alle meine anderen Rezepte auch vor allem eins: einfach gemacht. Ich leg meine Hand ins Feuer, dass wirklich jeder dieses Dinner hinkriegt und dass es auch jedem schmecken wird. Ich halte es relativ „traditionell“ und die meiste Arbeit hierbei ist schneiden, vorbereiten und rühren, das wars eigentlich auch. Natürlich könnt ihr euch auch einzelne Rezepte rauspicken, das Menü abändern, mit euren eigenen Ideen ergänzen, austauschen … und los! Lest euch den kompletten Beitrag am besten einmal vorab durch – ihr findet bei jedem Rezept Tipps, wie ihr Zeit spart und was ihr schon am Vortag vorbereiten könnt.
Mein veganes Weihnachtsmenü
Alle Rezepte sind für 6-8 Portionen konzipiert, oder auch einfach für 4 Personen, die auch noch ne zweite Portion oder am nächsten Tag Leftovers wollen.
Als Vorspeise habe ich die letzten Jahre gerne einfach Suppe gemacht – zB. Kürbiscreme oder einfach eine Gemüsebrühe mit etwas Einlage wie Flädle, Nudeln oder Kartoffeln. Macht allerdings auch schon relativ satt, deshalb gibts dieses Jahr mal stattdessen einen frischen Feldsalat mit Granatapfel, Apfel und Walnüssen und meinem Lieblingsdressing überhaupt.
Mein Hauptgang war eigentlich immer ähnlich – ich mache immer einen Pilzschmortopf mit gerösteten Zwiebeln, Karotten, viel Rotwein … hmm. Den nehme ich dann als dunkle Soße zu meinen Veggie Wellingtons – vielleicht habt ihr schonmal vom Original gehört, dem Beef Wellington, das ist ein Rinderfilet in Blätterteigmantel – und ich habe bisher drei verschiedene vegane Varianten ausprobiert, davon gibt es auch immer welche jedes Jahr. Dazu natürlich Rotkraut und irgendeine doppelt geröstete Kartoffeln.
Dessert gibts tatsächlich eher selten bei uns, da meistens schon zu satt dafür und wir sind auch nicht die größten Nachtischesser, aber – Bratapfel mit Vanilleeis und Walnusskrokant geht immer.
Ein paar generelle Tipps fürs Menü kochen
Ich nehme mir bevors losgeht eine halbe, dreiviertel Stunde extra Zeit, um richtig vorzubereiten, dann gehts leichter und schneller, wenn man mehrere Gerichte gleichzeitig auf dem Herd und im Ofen hat – mir überlegen, welche Töpfe, Pfannen, Schüsseln ich brauchen werde. Backblech schonmal bereit stellen. Wenn vorhanden, die Spülmaschine ausräumen, damit während dem kochen direkt die nächste befüllt werden kann. Ich wasche und putze mein komplettes Gemüse, was ich für alle Gerichte brauchen werde schon direkt am Anfang auf einmal, lass es abtropfen. Bei einem so herzhaften Menü wie diesem braucht man auch zB. Zwiebeln, Knoblauch und Kräuter bei mehr als nur einem Gericht, daher putze und schneide ich schon bevor es losgeht alle Zwiebeln und den Knoblauch, hacke alles fein und bewahre es in einer Schüssel auf, dann habe ich das während dem Kochen schon direkt zur Hand (einfach mit einem Teller abdecken, dann tränen auch die Augen nicht die ganze Zeit).
Feldsalat mit Granatapfel, Apfel und Walnüssen
Zutaten
- 600 g Feldsalat
- 2 Granatäpfel
- 2 Handvoll Walnusskerne
- 3 säuerliche Äpfel
Für das Dressing
- 6 EL Olivenöl
- 4 EL Balsamico
- halbe ausgepresste Zitrone
- 3 EL Senf
- 3 EL Agavendicksaft
- Salz, Pfeffer
Anleitungen
- Feldsalat waschen, putzen, abtropfen lassen. Granatafpel aufschneiden und in einer Schüssel Wasser entkernen.
- Alle Zutaten für das Dressing in eine Schüssel geben und mit einem Schneebesen verquirlen und evtl. abschmecken – wems zu sauer ist, mehr Agavendicksaft, wem zu süß, mehr Zitrone / Senf. Hier am besten ausprobieren und die eigenen Mengenverhältnisse finden.
- Salat mit Granapfelkernen und Walnüssen mischen. Erst kurz vor dem Servieren die Äpfel in Stücke schneiden und zum Salat geben. Das Dressing am Besten seperat auf den Tisch stellen und jeden seinen Salat selbst anmachen lassen, so ists jedem recht und der ganze Salat weicht nicht durch.
Als Hauptgang gibts wie gesagt einen Pilzschmortopf, verschiedene Veggie Wellington / Strudel und Rotkraut. In den letzten Jahren habe ich die Kartoffeln auch schon mit Brezelknödeln, Kartoffelpüree und Kartoffelklößen ausgetauscht oder manchmal auch zwei Kartoffelbeilagen gemacht, weil come on, gibt nie genug Kartoffeln, right? Ich scheue mich auch null, hier mal zu ner Fertigmischung zu greifen – alles alles alles selbstmachen ist echt ne Menge Aufwand und Zeit. Wenn sich Oma oder Mama beschweren, gerne einfach diesen Part abgeben – genauso wie das Thema …
Rotkraut. Wir LIEBEN alle Rotkraut, aber das würde ich wenn, dann am Tag vorher schon selbst machen. Meistens nehm ich einfach trotzdem welches aus dem Glas und ergänze es selbst mit vorher angeschmorten Zwiebeln, einem frisch reingeschnittenen Apfel und einem Schuss Rotwein und lasse es auf ganz leichter Hitze eine Weile zusätzlich einkochen.
Zu den Doppelt gerösteten Kartoffeln! Ofenkartoffeln, geil, ja. Aber! Probiert diese hier mal:
Doppelt geröstete Kartoffeln
Zutaten
- 2 kg junge, kleine bis mittelgroße festkochende Kartoffeln Ich lasse die Schale immer dran, daher am besten relativ saubere kaufen, wenn man nicht ewig schrubben will
- 2 EL Margarine
- 2 EL Olivenöl
- Salz, Rosmarin
Anleitungen
- Kartoffeln waschen und wenn sie nicht alle ungefähr die gleiche Größe haben, die größeren einmal halbieren. In einen Topf geben, mit Wasser bedecken, salzen und weich kochen. Das könnt ihr auch schon vorab machen oder am Tag vorher.
- Die gekochten Kartoffeln dann etwa eine halbe Stunde vor dem Servieren auf ein Backblech geben und mit einer Gabel etwas eindrücken, sodass sie leicht aufplatzen. Etwas Margarine in eine Hand geben und auf die Kartoffeln streichen, zusätzlich noch etwas Olivenöl darüberträufeln. Salzen, Rosmarin dazu und bei 200 Grad Ober-Unterhitze 30 Minuten rösten, bis sie goldbraun sind. NOTE: Das geht am besten zeitgleich mit den Veggie Wellingtons, die brauchen auch etwa 30 Minuten im Ofen bei derselben Temperatur.
Meinen Pilzschmortopf kann man auch schon am Vortrag vorbereiten und sogar vorkochen – und dann am Weihnachtstag nur noch den 5. Schritt, fertig. Stresst euch bei diesem Rezept hier auch nicht zu sehr mit den Mengenangaben. Vieles ist auch Geschmackssache – ich koche gerade an Weihnachten fast mit der doppelten Menge Margarine, gebe auch noch mehr Knoblauch dazu … wer für Kinder kocht, nimmt weniger Rotwein und kocht den noch stärker ein, sodass alles verkocht ist. Hier kann auch relativ wenig schief gehen – falls zu salzig, etwas mehr Wasser und eine Back-Up-Sahne, wenns einfach nicht salzig genug werden will, mehr Brühe und Sojasoße, usw. Keine Angst vorm Ausprobieren – aber dieses Rezept ist mal die Basic-Variante.
Pilzschmortopf
Equipment
- großen Bräter oder Schmortopf
- optional: Pürierstab
Zutaten
- 1,7-2 kg frische Pilze (ich nehme den Großteil braune und weiße Champignons und dazu noch Shiitake und wenns grad gute gibt, Steinpilze)
- 600 g Karotten
- 1 faustgroßes Stück Sellerie
- 200 ml Hafer- oder Sojacuisine
- 5 EL Tomatenmark
- 400 ml Rotwein
- 4 große Zwiebeln
- 3 Zehen Knoblauch
- 4 EL Margarine
- 400 ml Gemüsebrühe
- 2 EL Sojasoße
- 1 TL süßes Paprikapulver
- Salz, Pfeffer
- 3 EL Speisestärke
- Saft von einer Zitrone
Anleitungen
- Karotten, Sellerie, Pilze waschen und putzen und die Pilze gut trockentupfen. Karotten, Sellerie, Zwiebeln und Knoblauch in Würfel hacken. Pilze in Scheiben schneiden.
- Einen Bräter auf mittelhohe Hitze erhitzen und die Margarine hineingeben. Zwiebeln 5-10 Minuten anschmoren, bis sie gut angebräunt sind. Dann den Knoblauch dazugeben und kurz etwas anschwitzen lassen. Tomatenmark einrühren, dann mit der Hälfte des Rotweins ablöschen und den Topf vom Herd nehmen. Die Masse mit einem Schuss Wasser verrühren und mit dem Pürierstab sämig pürieren.
- Topf wieder zurück auf den Herd stellen und auf mittlere Hitze bringen. Karotten und den Sellerie dazugeben, den restlichen Rotwein hineingeben und alles leicht köcheln lassen.
- Jetzt kommen die Pilze – nehmt eine extra Pfanne auf den Herd, erhitzt Margarine drin und bratet euren Haufen geschnittener Pilze nach und nach in der Pfanne an. 2-3 Handvoll in die Pfanne, bis der Großteil des Wassers verdampft ist, dann die gebratenen Pilze in den Schmortopf geben, die nächsten 2-3 Handvoll mit Margarine in die Pfanne und so weiter, bis alle Pilze im Schmortopf sind. Wenn man mit so einer großen Menge Pilze kocht, ist es mit all dem Wasser, das die Pilze in sich tragen sonst schwierig, die alle zusammen auf eine gute Konsistenz zu bringen, daher macht dieser extra Schritt wirklich einen rieeesigen Unterschied, viel besser, als die Pilze direkt roh auf einmal in den Schmortopf zu geben.
- Die Speisestärke mit einem Schluck Wasser anrühren und mit der Gemüsebrühe, der Sojasoße, Paprikapulver und Pfeffer in den Pilztopf einrühren. Nochmals 10-15 Minuten bei geringer Hitze köcheln lassen.
- Zum Schluss die Sahne einrühren und mit Pfeffer und Salz und Zitronensaft abschmecken.
Veggie Wellington
So – hierfüh gibts einmal das Grundrezept. Veganen (und auch veganen und glutenfreien) Blätterteig findet ihr mittlerweile in fast jedem Supermarkt. Pro Veggie Wellington braucht ihr eine Rolle – für 6-8 Portionen würde ich auf jeden Fall mindestens zwei machen. Ein Veggie Wellington ist eigentlich nichts anderes als ein herzhafter Strudel – verschiedene, leckere Füllungen, eingerollt in Blätterteig und im Ofen gebacken.
Meine liebsten Füllungen sind:
Hokkaido-Walnuss – etwa 300 g Hokkaido in kleine Würfel schneiden und bei 200 Grad für 15 Minuten im Ofen backen. Gut salzen und pfeffern und mit einer Handvoll gehackten Walnüssen mischen.
Mangold-Kartoffel – 3-4 mittelgroße Kartoffeln in sehr kleine Würfel schneiden und in etwas Margarine durchbraten. Eine Handvoll frischer gehackter Mangold (oder auch Spinat) dazu, mitbraten, gut salzen und pfeffern.
Zwiebel-Brot – eine Zwiebel und eine Knoblauchzehe fein hacken, in etwas Margarine mit einem Rosmarinzweig anbraten, dazu ca drei Scheiben Brot in Würfel schneiden und mit anrösten. Den Rosmarinzweig herausnehmen.
Den Blätterteig bis zum Befüllen im Kühlschrank lassen (bzw. nach Packungsanleitung), dann ausrollen und die Füllung längs daraufgeben, Teig einschlagen, einrollen und die Ränder mit befeuchteten Fingern zusammendrücken und schließen. Ich mische dann noch etwas Hafermilch mit Olivenöl und streiche das auf den Strudel. Auf dem jeweiligen Strudelteig stehen meist Angaben zur Backzeit, meistens etwa 30 Minuten bei etwa 190 Grad Umluft auf einem Backrost. Der Strudel ist fertig, wenn die Oberfläche braun und knusprig ist.
Bratapfel mit Vanilleeis
Natürlich gibts ungefähr auch schon hundert Bratapfel-Rezepte und dieses hier ist wohl das einfachste überhaupt – normalerweise wird der ganze Apfel ausgehöhlt und gefüllt: mit Nüssen, gehackten Mandeln, Marzipan, Rosinen – wer das mag, macht das gerne! Ich persönlich mags nicht ganz so süß und habs pro Person einfach einen ganzen Apfel „enthauptet“ und den Deckel einfach so wieder draufgesetzt und alle Äpfel nebeneinander auf einem Backblech für ca. 40 Minuten bei 200 Grad Ober- Unterhitze gebacken, dann Zimt darübergestreut und zusammen mit veganem Vanilleeis (hab eins bei Rewe gefunden) serviert.
Hier beim Test-Dinner noch nicht gemacht, aber an Weihnachten dann: Zwei Handvoll Walnusshälften in eine Schüssel geben, mit 4 EL Agavendicksaft mischen und für die letzten fünf Minuten der Backzeit der Äpfel mit aufs Blech geben und karamellisieren lassen.