„Lass mal im Sommer ein bisschen Roadtrip-Action machen“ – meinten Melina und ich irgendwann letzten Winter, wie man doch irgendwie so oft solche Sachen sagt. Und irgendwie haben wir es diesen Sommer tatsächlich geschafft: die letzten beiden Wochen haben wir mit Bahn und Auto über 3500 Kilometer zurückgelegt, waren in vier Ländern, haben fünf Städte angeschaut, viele Freunde besucht und wiedergesehen, waren an zwei wunderschönen Stränden und in einem Nationalpark.
Wir hatten unfassbar viele Ideen, wo es hingehen sollte – klar war: Europa und Sonne. Wir hatten Lust auf einen Stopp in Wien, Lust auf klares Wasser, auf nicht die absoluten typischen Strände. Zwischenzeitlich hatten wir auch noch Prag im Kopf, die albanische Küste, mehrere Nationalparks, haben über Sarajevo, Dubrovnik, Montenegro und Griechenland nachgedacht und bis ein paar Tage vor unserer Reise eigentlich absolut keinen festen Plan gehabt. Haben uns am Sonntag, den 6. August, erstmal in Wien getroffen, haben die Mädels besucht (Jules, Valentina, Susanna und Angie) und uns in zwei Tagen direkt noch ein Stück mehr in Wien verliebt – saßen in sicher zehn Cafés, haben im Augarten gelesen und saßen Abends ewig an der Donau.
Mittwochfrüh haben wir dann unseren Mietwagen abgeholt. Gebucht haben wir über billiger-mietwagen.de bei Mega Drive: einen Dacia Sandero für 10 Tage inklusive drei Grenzübertritten (Österreich – Ungarn – Kroatien – Slowenien – Österreich), allen Versicherungen und Jungfahrerzuschlag für knapp 370€. Worauf man beim Mietwagen-Buchen achten kann: AUX- oder USB-Anschluss, damit mans iPhone anschließen und Musik hören kann. Fahrzeugpapiere am Besten abfotografieren und eine Kopie bei sich haben, wenn man die Papiere im Auto lässt. Und: wir haben so gebucht, dass wir den Mietwagen sowohl in Wien abholen als auch abgeben – wir hätten ihn auch zum Beispiel in Dubrovnik abgeben können und so die ganze Strecke nicht wieder zurück gemusst (und in der Zeit lieber noch weiter fahren können), aber wenn man den Mietwagen in verschiedenen Städten abholt und abgibt wird es schnell viel, viel teurer. Daher lieber keine „Hin-Zurück-Route“ planen, sondern eher eine „Runde“.
Als zweiten Stopp nach Wien hatten wir Budapest im Kopf, haben erst zwei Tage vorher nach einer Unterkunft geschaut und im City Hostel Buda ein Doppelzimmer für zwei Nächte gebucht (ingesamt 60€). Mit dem Hostel an sich waren wir zufrieden (für 15€ die Nacht kann man auch nicht viel erwarten), aber wir würden es für einen Budapest Trip nicht empfehlen, da es einfach komplett außerhalb liegt. Wenn man einigermaßen rechtzeitig bucht (zumindest ein, zwei Wochen vorher) findet man auf Airbnb unfassbar viele wunderschöne Wohnungen in Budapest – das würden wir beim nächsten Mal nicht ganz so spontan buchen. Ein „What to do in Budapest“ – Blogpost kommt direkt morgen Abend, aber soviel schonmal jetzt: Ein Traum! Wir kommen definitiv wieder, nicht im Hochsommer, mit mehr Zeit und besser gelegener Unterkunft.
Am Freitag gings weiter – wieder sehr spontan (am Tag vorher) haben wir ein Airbnb im Norden Kroatien gebucht – drei Nächte in Rijeka (leider gabs das Airbnb nur für August und ist jetzt nicht mehr verfügbar). Wir wollten nicht wirklich direkt in diese Stadt, aber sie liegt ganz gut – in der Nähe von Rovinji, in der Nähe von schönen Stränden und da so spontan auch nicht mehr sehr viel frei war, hatten wir keine besonderen Vorstellungen. Das Airbnb war super, die Hosts so so nett, freundlich und hilfsbereit. Samstag hats geregnet – also kein Strand, sondern City-Trip nach Rovinji. Uns hat’s dort sehr gut gefallen, das Küstenstädchen ist sehr malerisch und hübsch rausgeputzt – daher aber auch sehr, sehr touristisch und teilweise gibts ein bisschen Reizüberflutung (muss aber auch dazu sagen, dass wir eben an einem Samstag mitten im August da waren – Nebensaison und unter der Woche stell ich mir es nochmal viel viel schöner vor). Also: Pizza und Pasta gegessen, einmal durch die Stadt gelaufen, dann ans Meer in ein Café gesetzt, vier Stunden lang in der Sonne gelesen und dann wieder heim.
Sonntag war zum Glück wieder fabelhaftes Wetter und wir haben einen kompletten Beach Day gemacht – in Crikvenica, genauer gesagt in Dramalj. Klippen, Bucht, Felsen, tieftürkises Wasser, absolut klar und sauber und obwohl Sonntag war, ruhig und nicht überlaufen. Wunderschön, sehr zu empfehlen.
Sonntagabend haben wir uns den nächsten Stop überlegt. Eine alte Schulfreundin von mir war auch gerade dort und meinte, dass wir unbedingt nach Split kommen müssen – also haben wir dort nach Airbnbs geschaut und haben ein wirklich super schönes gefunden – direkt am Strand, mit großem Balkon und Meerblick, Träumchen. Am Montag alle Sachen ins Auto gepackt, nochmal an den Strand in Dramalj und dann nach Split. Abends angekommen, wunderschönen Sonnenuntergang gehabt, todmüde ins Bett gefallen.
Dienstag – Beachday am Znjan. Wunderschöner, breiter Kiesstrand, klares, blaues Wasser, für Mitte August sogar gar nicht so voll, schöne Cafés direkt am Strand und nur 10 Minuten zu Fuß von unserem Airbnb entfernt. Haben meine Freundin getroffen – nach vier Jahren treffen wir uns einfach in Kroatien am Strand wieder, wie schön ist das? – sind in der Sonne gelegen und Meer, Meer, Meer. Nachmittags ein Mini-Nap im Airbnb und dann mit dem Uber (yesss, Kroatien hat Uber!) nach Split in die Stadt rein. So so so schön! Wir waren pünktlich zum Sonnenuntergang am Hafen, waren dann in einem richtig tollen vegetarischen Restaurant Abendessen und sind ein bisschen durch die Stadt gelaufen – hat uns so so so gut gefallen, dass wir am nächsten Morgen direkt wieder hin sind. Acai–Bowls zum Frühstück, dann durch die gefühlten tausend schönen Gassen in der Altstadt spazieren, Eis essen, Kaffee trinken, Obst auf dem Markt kaufen. Mittags wieder zum Strand, abends die nächste Unterkunft gebucht.
Als letzten Stopp wollten wir unbedingt noch ein bisschen Natur – und da uns so so viele die Plitvicer Seen empfohlen haben, gings am Donnerstag da hin (zwei Stunden Autofahrt von Split aus). Waren Mittags da und haben ein bisschen unterschätzt, wie unfassbar viele Menschen die gleiche Idee hatten, wie wir. Die Plitvicer Seen sind atemberaubend schön, man kann so schön spazieren gehen – nur war es wirklich sehr sehr voll. Parkplatz sehr voll, Ticketschlange ewig lang und die Wege um die Seen herum teilweise so voll, dass es sich staut. Es lohnt sich auf jeden Fall – nur vielleicht nicht mitten im August und nicht zur Mittagszeit. Abends gings für eine Nacht in ein kleines Gasthaus und Freitagfrüh schon wieder zurück Richtung Wien.
Wir hatten eigentlich vor, auf dem Rückweg noch Zagreb und / oder Ljubljana anzuschauen, aber haben schnell festgestellt, dass ein spontaner Roadtrip schnell stressig werden kann, wenn man sich zu viel vornimmt. Also – next time! Back to Vienna am Freitag, noch für zwei Nächte Valentina besucht, am Samstag den Mietwagen abgegeben, ich hab mir gestern sehr spontan noch ein Tattoo stechen lassen (mehr dazu bald …), waren noch einmal fabelhaft gut essen und Kaffee trinken und jetzt sitz ich im Zug zurück nach Stuttgart.
What can I say?
Die letzten zwei Wochen waren wunder-wunderschön. Ich bin oft unterwegs, habe dieses Jahr schon viele Reisen gemacht – aber das war mein erster Urlaub seit sicher zwei Jahren. Ich war komplett ruhig, entspannt, bei mir. Wir haben alles unfassbar spontan gemacht – was für mich als Planungsfanatikerin anfangs nicht ganz soo easy war – aber ich wurde schnell ruhig. Es ist alles super gelaufen, wir haben so viel gesehen, erlebt, gemacht, waren trotzdem fast immer super entspannt, haben alles auf uns zukommen lassen, haben alles genommen, akzeptiert und wertgeschätzt, wie es eben passiert ist. Klar – man hätte alles viel genauer und besser planen können, wir haben kaum etwas recherchiert und uns auf eure Tipps (tausend Dank dafür!) und unser Bauchgefühl verlassen und sind komplett glücklich damit. Wien und Budapest waren fabelhaft und Kroatien war die absolute Kindheitserinnerung – Ferienwohnung am Strand, Supermarkt-Runs, Snacks in der Sonne, frische Tomaten, Brot, Eis, Ajvar, Restaurants an der Strandpromenade, Mangold und Salzkartoffeln und Coke und ja, alles wirklich einfach und wunderschön. Ich bin noch nie eine längere Strecke Auto gefahren (auf dem Rückweg einmal vier Stunden am Stück ohne Pause) und es lief alles reibungslos – wir hatten absolut keine Ahnung von Maut und Vignetten und wo man überall parken darf und man findet alles raus und jeder hilft einem und es ist wirklich alles kein Hexenwerk.
Ein paar Dinge, die uns alles leichter gemacht haben:
Definitiv eine Kreditkarte – die haben wir täglich mehrmals gebraucht und sie erleichtert einfach alles, wenn man in Ländern ohne Euro unterwegs ist, vor allem in Kroatien auch mit den Mautgebühren, die man für jeden Autobahnabschnitt direkt auf der Strecke bezahlen muss.
Apple Maps – unser Mietwagen hatte kein Navi und so sind wir eben alles mit Maps gefahren und haben alles gefunden. Was das Datenvolumen angeht: Man kann die Route laden, die Navigation starten und dann in den Flugmodus gehen, funktioniert trotzdem. Tipp für Orientierungslegastheniker wie mich: Wenn man das Auto irgendwo am Strand oder im Nationalpark stehen lässt, den Parkplatz in Maps in den Favoriten markieren und so leicht wiederfinden. Fragt nicht, wie ich das lernen musste …
Die App „Splitwise“ – wir waren zu zweit unterwegs und mal hab ich, mal hat Melina bezahlt. Damit es am Ende alles einigermaßen richtig aufgeteilt ist, haben wir alles in die App eingetragen und sie listet auf, wer wem noch was schuldet. Wahrscheinlich noch wichtiger, wenn die Gruppe größer ist.
PS: Super Special Thanks an mein Roadtrip-Buddy Melina – wir kennen uns seit etwa eineinhalb Jahren, haben uns währenddessen vielleicht zehn Mal gesehen, waren bis zu diesem Urlaub höchstens mal einen halben Tag zu zweit und jetzt direkt zwei Wochen. Könnte nicht glücklicher sein. Wir haben uns perfekt ergänzt, Melina ist so ein unkomplizierter, lieber Mensch, es war lustig und schön und leicht und wir haben gut aufeinander aufgepasst und haben hundert schöne Sommererinnerungen zusammen gesammelt. Liebe!
And here you are – vierzig kleine Schnappschüsse aus unseren zwei Wochen … unsortiert, unbeschriftet, aber alle aus schönen Momenten heraus entstanden. Wer alles lieber als Video sehen mag .. ganz am Ende hab ich euch ein kleines Video-Diary von Melina verlinkt.
Was sagt ihr? Habt ihr das schonmal gemacht, euch einfach ins Auto gesetzt und los – oder mit mehr Planung? Welche Länder habt ihr gesehen, welche Routen könnt ihr empfehlen? Und habt ihr Fragen? Wenn ja, schreibt sie mir gerne in die Kommentare – ich hoffe, euch gefällt der Beitrag!