Ein halbes Jahr Hamburg ist in zwei Tagen vorbei. Was ich geliebt habe, gemacht habe, gegessen habe, gesehen habe gibt’s jetzt hier in einem kleinen Hamburg Guide. Ich habe natürlich nicht annähernd alles gemacht, was ich mir vorgenommen habe und nicht ansatzweise alles, was geht. Ich habe viel ausprobiert und versucht, meine Feierabende, meine freien Tage und meine Wochenenden so gut wie möglich zu nutzen, ich hatte einen wunderschönen, warmen, sonnigen September hier in Hamburg und verregnete, kalte, dunkle Monate danach. Ich hab sicherlich einiges vergessen – aber euch sonst alles aufgeschrieben. Vielleicht findet ihr ja die ein oder andere Idee fürs euren Hamburg-City-Trip, fürs Wochenende oder auch für jeden, der für eine Zeit nach Hamburg kommt oder schon hier wohnt. Und bitte: Her mit euren Tipps, mit euren Lieblingsorten, Restaurants, Cafés, Plätzen – ich werde noch oft in Hamburg sein, noch viel ausprobieren und diesen Hamburg Guide immer weiter ergänzen, erweitern, updaten. Viel Spaß!
Places
Mit jedem, der mich besuchen gekommen ist und der noch nie zuvor in Hamburg war, habe ich die gleiche Route gemacht. Man kann wirklich viel auf einmal sehen, alles zu Fuß und man kommt durch mehrere Stadtteile. Einplanen würde ich mindestens einen halben Tag, wenn man nur alles entspannt ablaufen will. Mit dem ein oder anderen Stopp in Läden oder Cafés lässt sich aber auch ein ganzer Tag füllen.
Als Erstes zum Jungfernstieg fahren und einmal um die Binnenalster spazieren – von der Kennedybrücke aus hat man eine superschöne Aussicht auf den Jungfernstieg und die Binnenalster.
Dann wieder zurück zum Jungfernstieg und einmal in die Neustadt laufen, über die Große Bleichen am Tesla Store vorbei (war zum Beispiel für meinen Papa und meine Bruder suuuuper interessant). Eine Straße weiter sind auf dem Neuen Wall dann die ganzen Luxus-Stores, aber auch für alle, die das alles nicht so interessant ist – die Straße und die Häuserfassaden sind auch so wirklich hübsch. Oder bis zum Gänsemarkt laufen, da kommt man an Brandy Melville, Urban Outfitters, Levi’s usw. vorbei. Danach über die Poststraße und Schleusenbrücke auf den Rathausplatz und wer mag, einmal ins den Innenhof rein und dann Richtung Hafencity laufen. Hier hab ich mir / uns dann immer ein bisschen Zeit genommen, um die Speicherstadt mit all ihren Brücken und Gassen anzuschauen, das ist wirklich ein so schöner Ort, finde ich. Dort ist auch das Miniaturwunderland – ich selbst war tatsächlich noch nie da, aber meine Familie und mehrere Freunde haben sich das angeschaut und waren wirklich begeistert und meinten alle, dass sich das auf jeden Fall lohnt. Auf dem Weg zu den Landungsbrücken kommt man an der St. Michaliskirche (oder auch einfach Michel) vorbei. Für 5€ kann man auf die Aussichtsplattform hoch – das lohnt sich auf jeden Fall, die Aussicht ist super!
Danach ist es nicht mehr weit zur Elbphilharmonie und von dort aus nach St. Pauli zu den Landungsbrücken, was man sich auf jeden Fall auch einmal anschauen kann. Mit meiner Familie habe ich auch einmal eine Hafenrundfahrt gemacht, die ich persönlich jetzt nicht so wahnsinnig interessant fand. Was nicht so lang dauert, viel billiger und trotzdem schön ist: mit der Fähre 62 von den Landungsbrücken aus Richtung Finkenwerder über den Fischmarkt und Dockland bis nach Neumühlen / Övelgönne zum Elbstrand fahren. Dafür braucht man nur ein normales HVV-Ticket und die Fähre ist auch in einem Tagesticket inbegriffen. Das habe ich tatsächlich so oft gemacht, wie ich es geschafft habe – einfach nur um am Elbstrand zu sein und dort im Sand spazieren zu gehen, so schön!
Meine liebsten Gegenden für einen freien Tag oder den Samstag sind ganz klar das Schanzen- und das Karolinenviertel. Es gibt so viele kleine schöne Boutiquen, Shops und Einrichtungsläden, sogar ein Kauf dich Glücklich-Outlet (Bartelsstraße 55), das Fräulein Wunder ist toll (Susannenstraße 13), im Underpressure gibts massenhaft Sneaker (Schanzenstraße 10), es gibt Edited (Schanzenstraße 97), das Chicks N Dicks lohnt sich auf jeden Fall, ganz viel minimalistische, skandinavische Stücke (Susannenstraße 4) und das Amara Ajaj & Friends hat auch super hübsche Stücke (Bartelsstraße 2).
Ansonsten war ich auch oft in Eimsbüttel unterwegs – die Kleine Konditorei ist eine der besten Bäckereien überhaupt, es gibt viele schöne Cafés, Frau Hansen ist ganz ganz ganz fabelhaft für individuelle, minimalistische und schöne Kleidung und Interior (Osterstraße 170), genauso das Interiör (Osterstraße 164).
About Musicals – ja, es gibt viele und wahrscheinlich werden viele auch deswegen für ein Wochenende nach Hamburg kommen, allerdings war ich in keinem einzigen und kann daher auch keins empfehlen .. ich hab ein einziges Musical in meinem Leben gesehen – König der Löwen in London, super schön, aber das hat erstmal gereicht 😉
Was Nightlife angeht, bin ich die falsche Ansprechpartnerin – ich war in meinem halben Jahr nicht ein einiges Mal feiern, ich bin ja wirklich keine Club-Gängerin. Ich war eigentlich immer in der Schanze unterwegs und dort in den vielen vielen tollen Bars, das Goldfischglas, die Bar Rossi und die Katze sind drei Klassiker, ansonsten fand ich das Kleine Phi (gute Gin-Cocktails..) und das Alte Mädchen (eher rustikal und gutes Bier) schön.
Food
Sooooo und jetzt zum wirklich interessanten Teil von meinem Hamburg Guide 😉 Ich wäre nicht ich, wenn ich in den sechs Monaten Hamburg nicht oft und so viel essen gegangen wäre – unter dem Vorwand, dass ich ja nur eine begrenzte Zeit hier habe, hab ich versucht, so viel wie möglich auszuprobieren. Natürlich gibt es noch so so viele tolle und interessante Food-Spots, die ich – noch – nicht geschafft habe, aber hier ist mal meine kleine, feine Auswahl. Tipp: Es lohnt sich, zu reservieren oder zumindest vorher einmal telefonisch kurz die Lage zu prüfen. Gerade am Wochenende sind gerade viele Frühstücks-Spots ziemlich voll.
Happenpappen | Lappenbergsallee 41
Das Happenpappen ist wohl mein absoluter Lieblings-Food-Ort in Hamburg, ich war nirgendwo öfter und trotzdem noch nicht oft genug. Es ist ein komplett veganes Café / Restaurant, es gibt unglaublich leckeres Frühstück, unfassbar gute Kuchen (unbedingt den Raw Avocado Lime Kuchen probieren!!) und die Burger gehören zu den Top 3 der allerbesten, die ich je gegessen habe. Die Portionen sind groß und die Preise gut. Liebe.
Happenpappen
Liberty | Fischmarkt 11 und Lappenbergsallee 43
Direkt neben dem Happenpappen ist eine von zwei Filialen von Liberty, einer veganen Eisdiele, bei der es ausgefallene und so leckere Sorten gibt, zum Beispiel Matcha-Orange, Salted Peanut Caramel oder Karotte-Rosmarin. Die zweite Filiale ist am Fischmarkt, direkt am Hafen.
Vincenzo | Große Elbstraße 68
Vincenzo ist zu meinem kleinen Lieblingsitaliener geworden – ein Bistro im Stilwerk direkt an der Großen Elbstraße gegenüber vom Fischmarkt und damit 500 Meter von meinem Arbeitsplatz entfernt, sprich, ich war praktisch jede Woche oder zumindest jede zweite Woche einmal zur Mittagspause da. Die Pasta ist einfach on point, das Team ist einfach Sympathie pur und es ist einfach nur gut und lecker.
COA | Kurze Mühren 6
Das COA ist schon in Stuttgart zu einem meiner Lieblingsrestaurants geworden und als in Hamburg eine Filiale neben der Mönckebergstraße, Nähe Hauptbahnhof eröffnet hat, war ich bei der Eröffnung eingeladen und war noch begeisterter. Das Hamburger COA hat noch mehr vegetarische und vegane Gerichte auf der Karte und ist sogar ein kleines bisschen günstiger. Es gibt Dumplings, Summer Rolls, Süßkartoffel-Fries, Glasnudelsalat … und super leckere Cocktails.
Vineyard | Osterstraße 92
Wie der Name schon sagt, es gibt unglaublich guten Wein (bestellt unbedingt den White Rock Sauvignon Blanc ) und außerdem so leckere Flammkuchen (viele Veggie), Käseplatten, hausgemachtes Brot mit gutem Olivenöl, Salat und Tapas.
Kumpir König | Schanzenstraße 95, direkt an der S-Bahn Sternschanze
Was soll ich sagen – die besten Kumpir überhaupt. War auch Freitag- oder Samstagnachts nach ein, zwei, drei Gin Tonics in der Schanze noch immer unser „Nach der Bar und vor dem Heimweg“ Food-Spot … Es gibt ganz viele Veggie-Kumpirs, preislich top und super lecker.
Quan Do | Georgsplatz 17
Ein kleines vietnamesisches Restaurant, fünf Minuten vom Hauptbahnhof entfernt. Dort gibt es Summer Rolls, Pho und Buns, preislich gut und lecker.
Kumpir König ///// Quan Do
LEAF | Eulenstraße 38
Als mich Melina besucht hat, mussten wir einmal ins LEAF in Altona. Es ist ein komplett veganes Restaurant mit wirklich ausgefallenen, wechselnden Gerichten, schaut mal hier auf die Speisekarte. Die Preise sind etwas höher, aber völlig gerechtfertigt – die Zutaten sind qualitativ sehr hochwertig und außergewöhnlich. Lohnt sich!
Mad About Juice | Mühlenkamp 12
Wie der Name schon sagt – superleckere Juices, aber auch gute Sandwiches, Acai- und Smoothie-Bowls, Salate und ein super schön eingerichtetes kleines Café.
Zuckermonarchie | Taubenstraße 15
Das ist wohl das hübscheste und süßeste Cafe, das ich je gesehen hab. Der Name sagt schon alles, es ist wirklich sehr „königlich“ eingerichtet, super super schön. Man muss unbedingt rechtzeitig reservieren und bekommt dann zum Frühstück wirklich einmal alles. Vegetarisch geht, Veganer sollten vorher einmal nachfragen.
Paledo | Lehmweg 31a oder Mühlenkamp 1
Acai-Bowls, Chia-Bowls, Avocado-Lachs-Stacks .. super lecker, hübsch eingerichtet.
Knuth | Große Rainstraße 21
Selbstgemachte Kuchen, super leckere Salate und Suppen, die täglich wechseln – die Tageskarte gibts jeden Tag auf Facebook. Viel veggie!
Paledo /// Knuth
Was wir wirklich lieben | Hegestraße 28
Ich war nur einmal da, aber war absolut begeistert. Es gibt Acai-Bowls, Chiapudding, ganz viel vegane Auswahl, tolle Breakfast / Brunch-Bowls, Salate und Sandwiches, Smoothies & Juices, allerdings etwas teuer – aber dafür lokale, natürliche, hochwertige Zutaten, ganz ganz toll.
Brüder Lund | Eppendorfer Weg 283
Oh. Mein. Gott. Eins der besten Brote, die ich je gegessen hab – und das ohne Weizenmehl. Probiert unbedingt eine der belegten Stullen, unfassbar gut! Außerdem ist der Kaffee super und es gibt Abends richtig gute Cocktails.
Atelier F | Große Bleichen 31
Das habt ihr sicher schon bei 87943261 Instagram-Accounts gesehen – aber es ist auch wirklich lecker dort. Die Trüffelpommes sind der Wahnsinn und die Salate auch richtig lecker. Veggie gibt es viel, vegan eher nicht.
Nord Coast Coffee Roastery | Deichstraße 9
Waffeln, Stullen, mega guter Kaffee. Super lecker, häufig sehr voll, daher reservieren!
Atelier F /// Nord Coast Coffee Roastery
bona’me | Burchardstraße 17
Hier war ich zur Eröffnung eingeladen und fand es wirklich super, von der Idee her ist es ähnlich wie Vapiano, allerdings orientalisch-türkisch-arabisch. Es gibt Pide, Manti, Mezze, Falafel … so so lecker und total schön eingerichtet. Viel Veggie und einige vegane Gerichte.
Running / Fitness
Wenn ich draußen laufen war, dann immer an zwei verschiedenen Strecken – erstens muss man natürlich die Alsterrunde machen, wenn man mal in Hamburg läuft. Dafür kann man mit dem Auto entweder am Alster Cliff parken und dann die Runde um die Außenalster laufen (eine Runde sind knapp 7 Kilometer). Ansonsten kann man mit U- und S-Bahn bis Jungfernstieg fahren und dann die Binnenalster noch dazunehmen. Einfach immer am Wasser entlang.
Meine zweite Strecke war näher bei mir daheim (ich habe in Stellingen gewohnt) – der Volkspark. Hier kann man super an der S-Bahn Haltestelle Stellingen (Arenen) aussteigen und dort dann Richtung Stadion und Volkspark laufen, dort dann kreuz und quer und auf und ab durch den Wald laufen. Super schön und idyllisch, nicht zu leer und nicht zu voll.
Ansonsten kann ich euch das Urban Heroes ans Herz legen – das ist ein ziemlich außergewöhnliches Studio am Gänsemarkt (Valentinskamp 88). Man kann sich spontan eine einzelne Stunde buchen, jeder Kurs geht 50 Minuten und ist die beste Mischung aus Kraft / Ausdauer / HIT, die ich je gemacht habe. Ob Anfänger, Fortgeschritten oder Hardcore-Fitness-Junkie, jeder kann mitmachen und ist danach auf jeden Fall zerstört, ich kanns euch nur empfehlen. Die Duschen sind ein Träumchen, also kann man danach auch direkt weiter Sightseeing machen.
Und noch ein paar Tipps…
Leider ist das ein Hamburg Guide ohne Hotel-Tipps – ich euch keine geben, da ich ja wirklich in Hamburg gewohnt habe und keine gebraucht habe. Aber ich kann euch wie für jede andere Stadt auch Airbnb oder FEWO Direkt empfehlen.
Was die Öffentlichen angeht – die Tagestickets lohnen sich auf jeden Fall, mit mehr als zwei Fahrten habt ihr den Preis wieder drin. Ab zwei Personen lohnt sich das Gruppen-Tagesticket. Holt euch auf jeden Fall die HVV-App, die bringt euch überall hin. Hamburg ist auch eine car2go Stadt und es gibt auch wirklich viele, also kann das auch eine Option sein.
Ja, es stimmt, was man über das Hamburger Wetter sagt. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es regnet oder zumindest regnerisch ist. Denkt dran beim Packen! Außerdem ist es windig, vor allem in der Hafencity und an den Landungsbrücken. Wenn ihr Sonne erwischt, seid glücklich – dann ist Hamburg noch hundertmal schöner als sonst schon.
Und weil ich es nicht oft und viel genug wertschätzen kann – hier meine Lieblingsbilder von den schönsten Momenten, die ich aus meinem Büro aus sehen durfte …wer diesen Blick sucht: Große Elbstraße in Altona direkt an der Elbe – oder rauf aufs Dockland.